Art Projects

The Syltfoundation develops and supports interdisciplinary art projects with artists from all over the world. Many projects are initiated as a collaboration of local artists and those, who are invited to Johannesburg and Sylt as part of the foundation's residency programme.

In den 1960er Jahren beginnt die ehemalige Deutsche Demokratische Republik die Freiheitsbewegung Mosambiks zu unterstützen. Nach der Unabhängigkeit 1975 verdichten sich die politischen Kontakte zu einer intensiven freundschaftlichen Beziehung zwischen beiden sozialistischen Bruderstaaten, die sich dann am 24. Februar 1979 in dem „Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit“ manifestiert. Mit diesem Vertrag wird auch der Grundstein für die Beschäftigung von 16.000 Mosambikanischen Vertragsarbeitern in der DDR gelegt. Die internationalen Vertragsarbeiter sind maßgeblich am Erhalt der DDR-Wirtschaft beteiligt, jedoch wird von Beginn ihrer Tätigkeit an ein Teil ihres Lohns (teilweise bis zu 60 Prozent) zurückgehalten und nach Mosambik transferiert.

© Malte Wandel

© Malte Wandel

Die Vertragsarbeiter leben in Wohnheimen mit allem Komfort, den die DDR zu bieten hat: Kühlschränke, Waschmaschinen, Fernseh-  und Radiogeräte. Sie gehen gern Bier trinken, feiern und knüpfen auch Kontakte zu Deutschen. Diese Kontakte und Beziehungen sind zwar geduldet, aber nicht gewünscht. Dennoch werden zahlreiche Kinder aus deutsch-mosambikanischen Liebesgeschichten gezeugt und tiefe interkulturelle Freundschaften geknüpft. Für viele ist die Zeit in Deutschland die beste in ihrem Leben.

© Malte Wandel

© Malte Wandel

Mit dem Fall der Berliner Mauer 1989 ändert sich die Situation schlagartig. Viele der volkseigenen Betriebe müssen schließen. Den meisten Vertragsarbeitern bleibt keine Wahl; ohne Arbeitsvertrag rutschen sie in Deutschland in die Illegalität, ihre Ersparnisse sind in Mosambik eingefroren. Ein Großteil der Arbeiter muss in ihre Heimat zurückkehren, in ein Land, das nach 16-jährigem Bürgerkrieg und gescheitertem Sozialismus zu den drei ärmsten Ländern der Welt gehört. Bei ihrer Rückkehr wird auch klar, dass die Vertragsarbeiter nicht für sich und ihre Zukunft, sondern für die Schuldentilgung ihres Landes gearbeitet haben. Weder ist von ihrem Geld etwas übrig, noch gibt es die für sie vorgesehenen Arbeitsplätze.

© Malte Wandel

Malte Wandel, der an den Hochschulen in Dortmund, Zürich und Köln studiert hat, legte mit seiner Diplomarbeit „Madgermanes“ und seiner ersten Buchpublikation „Einheit, Arbeit, Wachsamkeit. Die DDR in Mosambik“ eine eindrucksvolle Spurensuche vor, die den Aufenthalt der Mosambikaner in der DDR nachzeichnet. Hierfür reiste er mehrfach in das Land im südlichen Afrika und durch Ostdeutschland, sprach mit Zeitzeugen und Nachfahren, sammelte Indizien im Stadtbild, und dokumentierte das Lebensumfeld seiner Protagonisten. Seine Recherchen manifestieren sich in Fotografien, in persönlichen wie offiziellen Dokumenten, sowie in einer umfangreichen Videoinstallation.

Einheit, Arbeit, Wachsamkeit - Mozambique in der DDR
Fotoinstallation von Malte Wandel

kunst:raum sylt quelle
Sylt/Rantum, Hafenstraße 1

9. September bis 31. Oktober 2016

Eröffnung: Freitag, 9. September ab 18 Uhr
Künstlergespräch am Sonntag, 11. September ab 11 Uhr

Einführung in die Ausstellung: Christian Ganzenberg
Malte Wandel ist anwesend

geöffnet  Di-So, 11-18 Uhr

Pressemitteilung (pdf)