Ein Blick zurück soll Klarheit bringen über das, was bereits hinter uns liegt. Wir möchten uns noch einmal vergewissern, wir warten auf etwas oder wollen uns vergegenwärtigen, was wir vergessen haben. Zurückschauen macht jedoch nur Sinn, wenn das Sichtbare einen Bezug zu uns, zum Hier und Jetzt hat und somit relevant ist für das, was geschieht oder noch geschehen wird.
Die Monotypie-Installation "Rückblende", die für den kunst:raum sylt quelle konzipiert wurde, besteht zum einen aus Drucken mit dem Titel "Wanderer", denen unterschiedliche Ausschnitte aus einer einzelnen Fotografie als Vorlage dienten. Auf dem alten Foto ist eine Gruppe junger uniformierter Männer zu sehen, die mit einem Bollerwagen durch den Wald marschiert.
Vermischt sind diese Fragmente mit dazwischen gehängten gerahmten Monotypien, die auf Bildvorlagen aus dem Werkkatalog "Adolf Hitler als Maler und Zeichner", zurückgehen. Die Biederkeit der Wohnzimmermotivik, die sich durch das gesamte Werk Hitlers zieht, wirkt auf den ersten Blick paradox, scheint sie doch in einem scharfen Kontrast zum Kriegsgeschehen und damit assoziierten Gräueltaten zu stehen. Dennoch besteht eine Verbindung zwischen der Banalität der Wohnzimmerkultur und einer Realität voller Schattenseiten, in die sie sich so nahtlos einzufügen vermag.